Literatur

Wer hat Angst vor dem reichen Mann?

„Ich möchte allen Mitarbeitern und Kunden von Amazon danken, denn sie haben all das bezahlt. Ich danke Ihnen von ganzem Herzen. Das wird hier sehr geschätzt“, fügte er [Jeff Bezos] in der sonderbar passiven, unpersönlichen Sprache eines Kundendienstmitarbeiters hinzu.

…schreibt Douglas Rushkoff in „Survival of the Richest“, einem Büchlein, welches nicht gerade darauf aus zu sein scheint, des Lesers gute Laune zu fördern, dennoch lesenswert ist!

Rushkoff schreibt aber auch, nur wenige Seiten später:

Oder wie mir [Rushkoff] Dennis McNally, der Musikpublizist der Grateful Dead, einmal in Erinnerung rief, als ich meinen Backstage-Pass verloren hatte: „Ganz ruhig, Mann, die wahre Show findet dort draußen im Publikum statt.“

Hey, wir sind die Show! Also, wir alle, auch die Kunden! Da muss man erst mal drauf kommen!

jott

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Survival of the Richest (Warum wir vor den Tech-Milliardären noch nicht einmal auf dem Mars sicher sind), Douglas Rushkoff, 1. Auflage, Suhrkamp, 2025. ISBN 9783518029992; <https://buchfink-buchhandlung.buchhandlung.de/shop/article/54033958/douglas_rushkoff_survival_of_the_richest.html> (abgerufen 26.05.2025)


Kann KI alles?

Frau Stöhrs Unbildung vergessen habend, lesen wir in Thomas Manns 1924 erschienenen „Der Zauberberg“, dass sie ihr Zahnwasser in der „kosmischen Anstalt“ zu erwerben pflegt.

Hm, „kosmische Anstalt“? Ab in’s große, böse Internetz (GROBI), Suchmaschine, um der eigenen Bildung auf die Sprünge zu helfen. Dann, mit eben den zwei Wörtern eine Anfrage startend, die Antwort

Bild: Warum das KI-Ergebnis nicht immer oben stehen sollte. (erstellt am 14.06.2025)

jott

P.S.: Wer vor Sätzen wie diesem

Sie war nicht sonderlich damenhaft, die Hand, die das Haar stützte, nicht so gepflegt und veredelt, wie Frauenhände in des jungen Hans Castorp gesellschaftlicher Sphäre zu sein pflegten.

…auf die Knie zu fallen gewohnt ist, dem sei erwähntes Buch dringend zu empfehlen, um die Körperregionen (linkes Knie, rechtes Knie), der erwünschten Unempfindlichkeit wegen, entsprechend zu desensibilisieren.

„Malapropismus“ <https://de.wikipedia.org/wiki/Malapropismus> (abgerufen am 14.06.2025)

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Spirit

Als Smells like Teen Spirit rauskam, war ich sechundzwanzig, und der Zorn, den man brauchte, um diese Platte nicht nur intellektuell zu verstehen und zu würdigen, sondern die Kraft über ein anderes Organ als das Gehirn aufzunehmen, war bei mir im Abflauen begriffen.

Abgetippt (!!!) aus Frank Goosens, „Mein Ich und sein Leben“ (2004) und hier aus der Geschichte „Bad Love“


Herrn Goosens Heimat-Seite


Herrn Goosens Wikipedia-Eintrag


Zur Beherzigung

Man soll nicht hängen
sein Herz an Dinge,
an Tiere nicht
und nicht an Menschen.
Durch die Zeit sinken sie
wie Steine durchs Wasser.
Weh dem, der sich ihnen
verbunden.

Das Herz ist ein Falke.
Je freier, je höher
reißt es empor
aus dem Strudel der Zeiten,
was es ergreift,
ob Ding oder Wesen.
Wohl dir, wenn dich eines
mitreißt.

Robert Gernhardt


http://www.tour-literatur.de/Links/links_autoren/gernhardt_links.htm
http://www.ub.fu-berlin.de/internetquellen/fachinformation/germanistik/autoren/multi_fgh/gernhardt.html


Ijon Tichy

„Leute haben später erzählt, hät‘ ich mir Geschichte nur ausgedacht. Böse Leute haben erzählt, hätte ich Schwäche für Alkohol, die ich auf Erde heimlich mache, aber wenn ich bin auf lange Raumfahrt, dann hemmungslos.
Gott allein weiss, was gibt für Gerüchte… aber so sind Menschen: glauben lieber grösste Blödsinn, als wahre Tatsache.“

Ijon Tichy [5]


[5]
„Ijon Tichy, Raumpilot (frei nach Stanislaw Lem)“, ZDF
„Sterntagebücher“, Stanislaw Lem , Suhrkampverlag, ISBN-10: 3518455346


            

Das Problem

Der Zwölf-Elf kam auf sein Problem
und sprach: „Ich heiße unbequem.
Als hieß‘ ich etwa Drei-Vier
statt Sieben – Gott verzeih mir!“

Und siehe da, der Zwölf-Elf nannt sich
von jenem Tag an Dreiundzwanzig.

Christian Morgenstern  [3]
…in Gutenberg


[3] „Galgenlieder“, Christian Morgenstern, ISBN-10: 3492202918, Verlag: Piper; Auflage: N.-A., Nachdr. (Februar 2002)


    

Die Kunst, mit Frauen umzugehen

„Je mehr ich von den Männern sehe, desto weniger mag ich sie leiden.
Wenn ich bloss das gleiche auch von den Frauen sagen könnte, wäre alles gut.“

Arthur Schopenhauer  [1]


[1] „Die Kunst, mit Frauen umzugehen“, Arthur Schopenhauer. Herausgegeben von Franco Volpi. Verlag C. H. Beck. ISBN-10: 3 406 494749