Magie

Magie (20) / Warum nicht?

POP-Splitter von einem lauten Boss, der ganz leise wurde


Wenige Monate bevor Herr Kilmister Ende 2015 seinen Hauptsitz vom Diesseits ins Jenseits verlegte, veröffentlichte seine Spielschar Motörhead das letzte gemeinsame Studioalbum, dieses den Titel „Bad Magic“ tragend – was uns ja schon ausreichend wäre, es in der jottBlog-Kategorie Magie zu führen, der schönen Überschrift wegen, die ja ansonsten verloren ginge, aber auch in der Kategorie POP-Splitter.

Dieses Album „Bad Magic“, welches (wie so viele Andere dieser Band) durchaus dazu geeignet ist, mit prägnanten Schallwellenprofilen den Gehörgang ein wenig aufzuräumen, hat einige Besonderheiten: es war nicht nur das Album, welches es als Erstes schaffte, Motörhead in den Deutschen Album-Charts auf dem ersten Platz zu stellen, es war auch weitestgehend von allen Musikern komponiert worden (ansonsten hatten sich auch Herr Campbell und Herr Dee besonders hier und da hervorgetan). Und während der Aufnahmen entstanden zwei Coverversionen – wobei Eine, die ziemlich genau am Ende von „Bad Magic“ klug platziert scheint, da Herr Kilmister in der Vergangenheit freizügig ähnliche Tendenzen – wie die, die der Text des Liedchens ausrollt – zu erkennen gab, nämlich „Sympathie for the Devil“ von den Rolling Stones uns derer eine gelungene Zusammenfassung bietet. Eine weitere Coverversion, die während der Aufnahmen des Albums entstand, war David Bowies „Heroes“ – die es allerdings nicht schaffte, auf „Bad Magic“ verewigt zu werden.

Motörhead wusste sich im Großen und Ganzen von Coverversionen fern zu halten (aus gutem Grund, wie wir finden wollen; Viele sind schon auf dem „Ich spiel mal mein Lieblingslied nach“-Glatteis böse ausgerutscht!). Diejenigen unter den jottBlog-Lesern, die, wie (1987/2014) der Autor dieser Zeilen, in den Genuss gekommen sein sollten, Motörhead live auf der Bühne erlebt zu haben, wissen, dass es eh schlicht und ergreifend schneller, harter und schörkelloser Rock’n’Roll war, der ohne Gedöns oder intellektuellem Überbau zelebriert wurde und der uns etwas Luft verschaffen konnte, in einer bisweilen zu sehr zugesüßten Unterhaltungsindustrie und es nicht Not tat, das eigene – also, Motörheads – Programm mit dubiosen Querverweisen aufzupumpen…

„Sympathie for the Devil“ – es fällt nicht schwer zu erahnen, was dazu geführt hat, dass Herr Kilmister sich dieses Liedchen vornahm (es gibt auch eine Live-Aufnahme im Internetz, während derer der Song mehr oder weniger akustisch vorgetragen wird), warum er allerdings „Heroes“ (David Bowie) erwählte, das werden wir ihn leider nicht mehr fragen können. Die Zeile

And the guns shot above our heads

allein wird’s vermutlich nicht gewesen sein.

Bild: Herr Kilmister, keine Mogelpackung: „Like your boss, but louder.“ (Wir danken dem gemeinnützigen Verein Metality, der sich nach eigenem Bekunden darum bemüht, die Werte des Heavy Metal in die Gesellschaft zu tragen, für die – von uns abphotographierte – Postkarte!)

Es mag verwundern, aber sogar Herr May (Brian May, Queen) zupft auf „Bad Magic“ ein wenig an den Saiten, nämlich auf „The Devil“. Man kennt sich halt. Ein weiteres Liedchen soll ebenfalls nicht unerwähnt bleiben und zwar „Evil Eye“, denn hier – und nur hier – findet Bad Magic eine Erwähnung. Wer auch immer den Text geschrieben hat – Schwarze (gleich schlechte, böse) Magie und der Böse Blick waren sicherlich nicht unbekannt… irgendwas muss man ja unter dem Kopfkissen liegen haben…

Diejenigen unter uns, die das Vergnügen haben, hier und da Tonträger käuflich zu erwerben, kennen das: wir haben den Streaming-Dudes etwas voraus: Artwork, Photographien, Texte, Produktionsdetails. Im Falle des Albums „Bad Magic“ darf man schreiben, dass es sehr interessant ist, sich Herrn Kilmister Skizzen anzusehen. Sehr amüsant, die!

Es ist vermutlich kein Zufall, dass Motörhead offiziell zwei Rolling Stones-Liedchen gecovert (ebenfalls „Jumpin‘ Jack Flash“ auf dem 2001er Reissue von „Bastards“) und veröffentlicht hat und auf „Tomorrow never knows“ lapidar nicht mehr als „Why not?“ zu fragen, oder? Die Phrase „Tomorrow never knows“ wird im Englischen gerne dann bemüht, wenn es darum geht, die Unsicherheit darüber und Unvorhersehbarkeit dessen, was wohl morgen geschehen möge, zum Ausdruck zu bringen – und es war auch der Titel eines Beatles-Liedchens auf dem 1966 erschienen Albums „Revolver“.

Sollten Motörhead dieses auch gecovert haben? Wenn „Nein!“, warum nicht?

Bild: Das Booklet von „Bad Magic“ schliesst mit einer, als Erwiderung auf die Behauptung „Tomorrow never knows“ gedachten Frage: „Why not?“ und es erhärtet sich die lange vermutete Befürchtung, dass Herr Kilmister keine Seifenblasen mochte.

jott


Bad Magic (Morörhead)

Evil Eye (Böser Blick)

Sympathie for the Devil (The Rolling Stones)

„Heroes“ (David Bowie)

Tomorrow never knows (The Beatles)

Herr Kilmister mag keine Seifenblasen


Anmerkung: alle Internetzverbinder abgerufen am 17.11.2025)


[Zitationshilfe] : „Magie (20) / Warum nicht?“ (Motörhead, „Black Magic“ und Seifenblasen), unter jottBlog : <https://jottblog.langkau.name/2025/11/17/magie-20-warum-nicht/> : aufgerufen am 00.00.20xx.

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Magie (6)

In Gustave Le Bons „Psychologie der Massen“ finden wir im 2. Buch, darin im 2. Kapitel, Folgendes

I. Bilder, Worte und Redewendungen

Beim Studium der Einbildungskraft der Massen fanden wir, dass sie namentlich durch Bilder erregt wird. Diese Bilder stehen einem nicht immer zur Verfügung, aber man kann sie durch geschickte Anwendung von Worten und Redewendungen hervorrufen. Werden sie kunstgerecht angewandt, so besitzen sie wirklich die geheimnisvolle Macht, die ihnen einst die Adepten der Magie zuschrieben.

Man glaubt gar nicht, wer das alles so gelesen hat, Herrn Le Bons Büchlein! Auch so mancher, von dem man sich wünschte, er hätte es nicht getan…

Erschienen ist es 1895, 1911 wurde es von Herr Rudolf Eisler aus dem Französischen ins Deutsche übersetzt und 1921 bezog sich Sigmund Freud, in bester Zerlegerlaune, in seinem Büchlein „Massenpsychologie und Ich-Analyse“, im 2. Kapitel „Le Bons Schilderung der Massenseele“ (und dem ganzen Rest seiner Schrift) eben darauf und paraphrasiert Le Bon mit

Ferner unterliegt die Masse der wahrhaftig magischen Macht von Worten, die in der Massenseele die furchtbarsten Stürme hervorrufen und sie auch besänftigen können.

Wir wollen finden, dass das schon eine gehörige Menge an Magie ist, so dass uns die Überschrift Magie (6) mehr als gerechtfertigt erscheint!

jott


Psychologie der Massen, Gustave Le Bon, 1895, in der Übersetzung von Rudolf Eisler (1911), 11. Auflage, 2024, Nikol Verlag. ISBN 978386202342. textlog: <https://www.textlog.de/35438.html>, die zitierte Stelle, textlog: <https://www.textlog.de/35466.html> (abgerufen 20.07.2025)

Massenpsychologie und Ich-Analyse, Sigmund Freud, 1921; Anaconda Verlag 2024. ISBN 9873730611074. Freud-online <https://freud-online.de>, textlog <https://https://www.textlog.de/freud/abhandlungen/massenpsychologie/massenpsychologie-und-ich-analyse> (abgerufen 20.07.2025)


[Zitationshilfe] : „Magie (6)“ (Psychologie der Massen, Gustave Le Bon / Sigmund Freud) unter jottBlog : <https://jottblog.langkau.name/2025/07/20/magie-6/> : aufgerufen am 00.00.20xx.

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Magie (2)

Bild: Schaufenster, Magisches anpreisend.

Sollte das Piktogramm [1] auf der rechten Seite die Vermutung nähren, dass es sich hier um den bereits seit Langem heiss ersehnten und durch seine moderne „Tipp- und Berührungssteuerung“ einer Beschwörung besonders dienlichen Tisch handeln könne, muss an dieser Stelle besondere Aufmerksamkeit gefordert werden! Es handelt sich hier um eine preiswerte, der Kategorie „HiFi-Möbel“ zuzuordnende Apparatur, die (teils an Musik erinnernde) Schallwellenprofile in die heimische Wohnstube freizusetzen verspricht – so wollen wir an dieser Stelle einmal das „Füllen des Raumes mit Klangpräsenz“ verstehen und als Ursprung des doch etwas marktschreierischen „LEGENDÄRER KLANG. ÜBERALL.“ eine etwas zu schnell drehende Werbetrommel nennen. Dem Autor dieser Zeilen ist glaubhaft versichert worden, dass sich die „magische Interaktion“ mit dem Apparat nicht nur auf das Anstarren desselben reduziere.

jott


[1] : Piktogramm, Wikipedia : <https://de.wikipedia.org/wiki/Piktogramm> (abgerufen am 02.06.2025)

[Zitationshilfe] : „Magie (2) – HiFi-Möbel, aber kein Tisch“ unter jottBlog : <https://jottblog.langkau.name/2025/06/02/magie-2/> (abgerufen am 00.00.20xx)

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