POP-Splitter, produziert von dem, von einem Headbanger abstammenden Treebanger
Es ist bereits der Monde Viele her, dass Herr Dominik Eulberg uns näher bekannt wurde. Es war das Internetz-Radio ByteFM, welches ein Liedchen aus seinem 2022 erschienen Albums „Avichrom“ in die Kupferkabel und Glasfaser purzeln ließ. Sehr angetan von diesem Album, war es selbstverständlich, ihn aufzusuchen, als er sich denn in unserem Städtchen die Ehre gab – und das gleich zweimal:
In einem großen Hörsaal kredenzte er eine beachtliche Multimediaperformance, mit Musik, die *nicht* aus der Konserve kam, mit zahlreichen Videoproduktionen und kleinen Vorträgen, die ihn unschwer als jemanden erkennen ließen, der sich da so seine Gedanken und Sorgen um die Natur und Umwelt macht, basierend auf wissenschaftlichen Informationen.
Gleich in der Nacht darauf spielte Herr Eulberg dann seine Lieder in Räumlichkeiten, die dazu geeignet sind, der Dezibel Viele ein angemessenes Zuhause zu geben, so dass man dazu das Tanzbein schwingen möge. Wir, trotz Eintrittskarte, aber zu müde, kamen nicht dazu. Leider.
Herr Eulberg, ganz seiner Vorliebe für das „Tönende“ treu
Der große Baumhämmerer
Der Buntspecht ist ein wahrer Baumeister, dessen Baumhöhlen zig Arten ein Zuhause bieten. Mit einem Trommelwirbel macht er auf sich aufmerksam – und nimmt beim heftigen Klopfen keinen Schaden, wie unser Kolumnist erzählt.
(Überschrift und Teaser von spektrum.de, hier: „Eulbergs tönende Tierwelt“, 13.10.2025)
…wir wollen vermuten, dass der Treebanger einen Headbanger unter seinen Vorfahren hatte.
Es war im Jahr 2017, als wir durch einen Bekannten auf ein Buch aufmerksam wurden: „Die Rache des Analogen“, von David Sax, welches er, also der Bekannte, nicht las – wir aber.
Im Großen und Ganzen handelt dieses lesenswerte Buch davon, wie sich das Analoge, die an das Digitale verloren gegangenen Gebiete wieder zurückerobert. Im Teil I des Buches („DIE RACHE DER ANALOGEN DINGE“) finden wir ganz selbstverständlich das 1. Kapitel „Die Rückkehr des Vinyls“ vor und es wurde uns beim Lesen schnell klar, dass Herr Sax ein großer Freund dieses Treibens im Allgemeinen ist und Musik im Besonderen sehr mag. Am Ende dieses Kapitels nennt Herr Sax jemanden, dessen Namen wir nie gehört hatten und der 2015 wohl ein vollständig analog produziertes Album, namens „Black Messiah“ heraus gebracht hatte – das wir ebenfalls nicht kannten. Es war D’Angelo, dieser Mann. Herr Sax lobt dessen triumphales Werk und hielt es für eines der besten Alben des Jahres.
Hm.
Dass wir ihn und es nicht kannten, hatte wohl damit zu tun, dass wir uns nicht so oft im Umfeld des (Neo-) Souls herumtrieben und so die beiden Vorgänger-Alben („Brown Sugar“ und „Voodoo“) das Schicksal von so mancher Aufnahme teilten: sie zogen ungehört an uns vorbei.
Heute sind alle Drei in der Sammlung und wir haben die Gewissheit, dass Lesen Folgen hat. Leider kommt kein Album von D’Angelo mehr dazu.
jott
Die Rache des Analogen, David Sax, Residenz Verlag, 2017, ISBN 9783701734078 (Original Titel: „The Revenge of Analogue“, 2016)
[Zitationshilfe] : „Analoge Rache“ (D’Angelo, David Sax), unter jottBlog : <https://jottblog.langkau.name/2025/10/15/analoge-rache/> : aufgerufen am 00.00.20xx.
Coppenrath, ein hübscher Verlag aus Münster, hat allerlei im Angebot. Auch Witz-Büchlein und der Autor dieser Zeilen bekam Eines aus der Reihe der Drachen-Witze geschenkt. Im Internetz-Laden, also, auf der Produktseite der Drachen-Witz-Büchlein, werden wir gleich mit einer Kostprobe begrüßt, die hier ganz selbstverständlich zitiert sein mag:
„Ein Junge trifft in einem dunklen Wald einen Drachen und sagt: „Puh, ganz schön unheimlich, was?“
Antwortet der Drache: „Was soll ich denn sagen? Wenn ich dich gleich gefressen habe, bin ich hier ganz alleine!“
Sehr einfühlsam, wie wir finden wollen – nun gut, was will man machen, Drachen eben. Wir erinnern uns, wir wurden als Beschenkter von den Schenkenden in der Öffentlichkeit genötigt aus dem Geschenkten vorzulesen und wir wollen hoffen, dass Coppenrath eben auch dieses als unbezahlte Werbung versteht und uns nicht in münsterländischer Drachen-Manier gleich auffrist:
Zwei Drachen fliegen an einem ausgetrockneten See vorbei. Sagt der eine Drache zum anderen: „Schau mal, der See ist weg!“ Sagt der andere Drache: „Das war bestimmt ein Seeräuber!“
Hier sei kurz angemerkt, dass Coppenrath fast täglich Seeräuber-Kontakt hat:
Bild: Seeräuberschiff „MS-Günther“, benannt nach einem Ober-Piraten der deutschen Unterhaltungsindustrie. Das im Hintergrund befindliche Gebäude beheimatet die bekannte Drachen-Witz-Schmiede.
Wir wollen aber feststellen, dass es in beiden Drachen-Witzen nicht nur um Drachen, sondern auch um das Fressen geht. Allerdings sind die Witze nicht so monothematisch, wie man nun denken möchte. Die Herausgeberin der Drachen-Witz-Büchleins, Frau Heide Witzka, hat mit feinem Gespür, welches für eine solche Zusammenstellung von Texten unabdingbar ist, einer pädagogischen Expertise, die ihresgleichen im Münsterland sucht und wissend, dass man es sich durch eine zu häufige Erwähnung in unvorteilhaften Zusammenhängen nicht mit Drachen verscherzen sollte, so gerade noch die Kurve gekriegt – deswegen sei im Folgenden diese elegante Ausweichbewegung auf Monster (wir wollen erneut darauf hinweisen: in einem Drachen-Witze-Buch!) vorgelegt:
Herr Würfel geht zum Psychiater und sagt: „Ich sehe ein Monster unter meinem Bett.“ Der Psychiater sagt: „Herr Würfel, Sie müssen sich nur immer wieder sagen: ,Da ist kein Monster unter meinem Bett.'“ Nach einer Woche kommt Herr Würfel wieder und sagt: „Ich sehe immer noch ein Monster unter meinem Bett.“ Der Psychiater sagt: „Herr Würfel, kein Problem, sagen Sie sich einfach die ganze Zeit: ,Da ist kein Monster unter meinem Bett.“ Herr Würfel bedankt sich, geht nach Hause und kommt nicht wieder.
Der Psychiater macht sich Sorgen und klingelt bei Herrn Würfel. Eine fremde Frau macht ihm die Tür auf: „Sie suchen Herrn Würfel? Der lebt nicht mehr – er wurde von einem Monster umgebracht, das unter seinem Bett gelauert hat.“
Auf der Produktseite der Drachen-Witze-Büchlein lesen wir: „Altersempfehlung: ab 8 Jahren“. Nun gut, konnte man (auch wenn unsere Drachen-Sozialisation eher im vergangenen Jahrtausend, also zu einer Zeit, während derer nicht gleich jeder aufgefressen wurde, zu verorten ist) …ja somit auch uns schenken.
Allerdings lassen wir neuerdings keine fremden Frauen mehr in unser Haus und schauen vor dem Zubettgehen wieder unter dem zu Begehenden nach…
Neulich, beim Aufräumen des Klangarchivs, wurde unser Gedächtnis arg auf die Probe gestellt. Aber nach Stunden des Mühens gaben wir auf und dieses mit der Erkenntnis, dass wir – ähnlich wie bei dem Weihnachtsliedchen „O Tannebaum“ – bei dem Liedchen „Ich wünsch mir ne kleine Miezekatze“ nicht über die erste Strophe hinauskamen.
Bild: Wums Liedchen „Ich wünsch mir ne kleine Miezekatze“ auf Vinyl. Den Jüngeren unter uns sei an die Hand gegeben, dass die Musik in eine dunkle Scheibe, auch „Platte“ genannt, eingeritzt wurde und diese dann mit einem geeigneten Gerät, dem Plattenspieler („Scheibenspieler“ war im deutschsprachigen Raum nicht gebräuchlich), wiedergegeben werden konnte. Es handelt sich hier um eine „Single“, die auf je einer Seite ein Liedchen hatte. Es gab auch „Langspielplatten“ (LP, Long Player), da waren auf ebenfalls zwei Seiten mehrere Liedchen eingeritzt.Bild: (Detail, oben Rechts) Plattenhülle von einer Maus angefressen. Bevor die Maus dieses tat, konnte der Wert der Rarität auf den Gegenwert einer zweiwöchige Reise zweier Personen zu den Kanarischen Inseln taxiert werden.
Der Hund Wum, den wir auf dem roten Kissen sitzen sehen, war von Herrn von Bülow, den Wenige von uns auch als Loriot kennen, ausgedacht und gezeichnet worden. Er lieh Wum zudem seine Stimme, der die Älteren unter den jottBlog-Lesern in Wim Thoelkes Fernseh-Ratesendung „Der große Preis“ (wie auch zuvor „Drei mal Neun“) regelmäßig entgegenfieberten („Töööööööölke!“) und die wir ebenfalls auf der obigen Single hören können. Dieses Liedchen war Ende 1972 nicht nur wochenlang auf Platz 1 der deutschen Single-Charts, sondern, Herr von Bülow durfte sich, nach dem Verkauf von mehr als 500.000 Singles, eine Goldene Schalplatte als Belohnung in seinen Partykeller hängen.
Nun gut, wenden wir uns dem Text zu.
Ich wünsch mir ne kleine Miezekatze
Ich wünsch mir ne kleine Miezekatze Für mein Wochenendhaus Der schenk ich eine Luftmatratze Und eine Spielzeugmaus
Ihr singt dauernd solche Liebeslieder Vorne und hinten mit Schmalz Ach die häng' mir immer wieder Sooo aus'm Hals
huuuuu
Heute fand ich einen Suppenknochen Leider mitten im Dreck Den werd ich mir zum Mittag kochen Oder schmeisse ihn weg
Ich habe ein paar kleine Haare An meinem Hinterkopf Und wenn ich die Geduld bewahre Wird es vielleicht ein Zopf
Heute sitze ich im Staatstheater Ganz weit vorne im Parkett Denn da singt mein Urgroßvater Ganz alleine ein Duett
Manchmal möchte ich in Bonn regieren Frisch gewaschen und rasiert Dann gehör ich zu den großen Tieren Auch wenn's nicht funktioniert
Wir wollen allerdings bezweifeln, dass die letzte (jene allzeit effizienten Politiker schmähende) und Regime-kritische Strophe damals im Fernsehen einem schutzlosen Millionen-Publikum dargeboten wurde und somit unverantwortlicher Weise gerade auch den jüngsten Zuschauern viel zu früh Politikverdrossenheit injiziert haben würde!
Bild: Wum (Devotionalie, seit vielen Jahren im Bestand des Autors). Wir wollen, ebenfalls die kleinen Haare am Hinterkopf sichtend, an dieser Stelle die im Liedchen vorgetragene Hoffnung, dass sich da ein Zopf anbahne, Daumen drückend unterstützen.
Wobei wir uns freuen, dass die Discogs-Kategorisierung nicht bei „POP“ (weswegen wir uns ja auch erlaubten den POP-Splitter zu bemühen) halt macht, sondern diese Jahrhundert-Komposition ebenfalls dem Jazz zuschreibt!
Discogs führt auch korrekt die Ungereimtheiten zwischen Cover und Label auf: die „Miezekatze“ ist die B-Seite, während sie auf dem Cover (berechtigter Weise, wie wir finden wollen) an erster Stelle steht!
Uns wären sicherlich weitere Nächst-Strophen-Unfälle in den Sinn gekommen, wir entschieden uns aber spontan – da Anfang September erste Lebkuchen und Domino-Steine in den Lebensmittelmärkten gesichtet werden dürfen, welche uns liebevoll an die nahende Weihnachtszeit erinnern – den jottBlog-Lesern die Möglichkeit zu geben, zumindest in dieser Saison O Tannenbaum ohne Zeitdruck, aber vollständig einüben zu können. (Und nicht ohne darauf hinzuweisen: wann hören wir dieses Jahr das erste Mal „Last Christmas“ im Lebensmittelmarkt?!? 2024? Ende Oktober! Hörungen bitte an jottBlog (at) langkau.name)
Die Kulturfabrik KUFA Lyss ist sicherlich nicht verstimmt, wenn wir dieses Bildchen von ihrer Heimatseite klauen, der Viralität Vorschub leisten und die KUFA ein wenig bewerben!
Bild: Nur zwei Tage nach der Inbetriebnahme war der Tonarm entwendet worden.
Auf seinem, am 5. September 2025 erschienenem Album Who Is the Sky?, das insgesamt sehr schön und dem Ohr des Hörers wohl gesonnen, mit dem Ghost Train Orchestra eingespielt wurde, hat Herr David Byrne an sechster Stelle einem Liedchen Namens „I Met The Buddha at a Downtown Party“ seinen Platz unter allen Anderen zugewiesen.
Der Titel des Liedchens allein verwundert uns nicht so sehr, da wir uns sicher sind, dass Herr Byrne häufiger mit interessanten Personen verkehrt – aber der Text des vertonten Gedichtes macht uns neugierig:
Auf einer innerstädtisch gelegen Festlichkeit begegnet Herr Byrne Buddha, der sich offensichtlich mit ungesunder Nahrung vollstopft, so dass Herr Byrne, der immer um das Wohlbefinden der ihn Umgebenden bemüht ist, ihn, den Erleuchteten, fragt, ob es denn nun nicht langsam genug der Völlerei wäre. Woraufhin dieser erwidert, dass er, Buddha, sich mal etwas von dem Geschäft mit der Erleuchtung erholen müsse und dass er im Übrigen auch keine Antworten habe, nie gehabt habe und gibt weiterhin freimütig zu, nicht so klug zu sein, als dass er jenen Fragenden helfen könne und beendet seinen kleinen Monolog mit der Aufforderung an Herrn Byrne, es doch ebenfalls einmal mit einer Blaubeer-Tarte zu versuchen.
Es geht dann im Text ein wenig daher und Buddha schließt mit der bemerkenswerten Feststellung, dass das Nirvana da sei, wo die kleinen Flusskrebse sängen.
Wir wollen ihm das – der uns mangelnden Alternativen wegen – gerne glauben, wie wir ihm auch zustimmen, dass die Kulinarik zu paradisischen Zuständen führen kann, wähnen uns aber ab jetzt ausserdem im Nirvana, wenn wir die singenden Flusskrebse hören…
[Verse 1] I met the Buddha at a downtown party He was hanging by the pastries and the canapés Just stuffing himself like there was no tomorrow With a beatific smile all over his face I said, "Dude, should you really be eating All of that unhealthy stuff? And you, being so enlightened and all Don't you think you've had enough?"
[Verse 2] He said, "I had to retire from that enlightenment biz I don't have the answers, and I never did They think I can help them, but I'm not that smart So here, have a piece of this blue blueberry tart"
[Non-Lyrical Vocals]
[Verse 3] You can have all your sutras And all your mantras and prayers Let's have another beverage By yonder tree out there
[Refrain] Now I don't exist And neither do you So you're damned if you don't And damned if you do Well, all of this suffering's Just a temporary thing Right here is nirvana Where the little crawdads sing
[Zitationshilfe] : „Singende Flusskrebse“, unter jottBlog : <https://jottblog.langkau.name/2025/09/07/singende-flusskrebse/> : aufgerufen am 00.00.20xx.
Lady Gaga hat auf dem, Anfang 2025 erschienenen und äusserst erfolgreichem Album „Mayhem“ das Liedchen „Abracadabra“ untergebracht. Wir wollen den Text dessen auf uns wirken lassen und bestätigen, dass wir mit Magie (5) in der korrekten Kategorie „Magie“ des jottBlogs gelandet sind:
Abracadabra
Abracadabra, abracadabra Abracadabra, abracadabra
Pay the toll to the angels Drawin‘ circles in the clouds Keep your mind on the distance When the devil turns around
Hold me in your heart tonight In the magic of the dark moonlight Save me from this empty fight In the game of life
Like a poem said by a lady in red You hear the last few words of your life With a haunting dance, now you’re both in a trance It’s time to cast your spell on the night
„Abracadabra, amor-ooh-na-na Abracadabra, morta-ooh-ga-ga Abracadabra, abra-ooh-na-na“ In her tongue she said, „Death or love tonight“
Abracadabra, abracadabra Abracadabra, abracadabra Feel the beat under your feet, the floor’s on fire Abracadabra, abracadabra
Choose the road on the west side As the dust flies, watch it burn Don’t waste time on a feelin‘ Use your passion, no return
Hold me in your heart tonight In the magic of the dark moonlight Save me from this empty fight In the game of life
Like a poem said by a lady in red You hear the last few words of your life With a haunting dance, now you’re both in a trance It’s time to cast your spell on the night
„Abracadabra, amor-ooh-na-na Abracadabra, morta-ooh-ga-ga Abracadabra, abra-ooh-na-na“ In her tongue she said, „Death or love tonight“
Abracadabra, abracadabra Abracadabra, abracadabra Feel the beat under your feet, the floor’s on fire Abracadabra, abracadabra
Phantom of the dance floor, come to me Sing for me a sinful melody Ah, ah, ah Ah, ah, ah
„Abracadabra, amor-ooh-na-na Abracadabra, morta-ooh-ga-ga Abracadabra, abra-ooh-na-na“ In her tongue she said, „Death or love tonight“
In einer nicht so wortwörtlichen (um eine kremigere Lesbarkeit bemüht) und leicht eingekürzten Übersetzung erkennen wir, dass wir mit Deutsch singenden Interpreten nicht länger so hart ins Gericht gehen sollten, wenn denn Lady Gaga mit dem soeben zitierten bei uns Wohlwollen erregte:
Abracadabra
Zolle den Engeln Tribut Indem Du Kreise in die Wolken zeichnest Achte auf den Abstand Wenn der Teufel sich umdreht
Halte mich in deinem Herzen heute Nacht Im Zauber des dunklen Mondlichts Rette mich vor diesem nutzlosen Kampf Im Spiel des Lebens
Wie ein Gedicht, das von einer Dame in Rot aufgesagt wird Hörst Du die letzten Worte Deines Lebens Durch einem spukhaften Tanz seid Ihr beide jetzt in Trance Es ist Zeit, die Nacht mit Deinem Zauberspruch zu belegen
„Abracadabra, LIEBE-ooh-na-na Abracadabra, TOD-ooh-ga-ga Abracadabra, abra-ooh-na-na“ In ihrer Sprache sagte sie: „Tod oder Liebe heute Nacht“
Abracadabra Spüre den Beat unter Deinen Füßen, der Boden brennt Abracadabra
Wähle die Straße auf der Westseite Wie der Staub fliegt, sieh wie er brennt Verschwende keine Zeit mit einem Gefühl Nutze deine Lust, kein Zurück
Halte mich heute Nacht in deinem Herzen Im Zauber des dunklen Mondlichts Bewahre mich vor diesem nutzlosen Kampf Im Spiel des Lebens
Wie ein Gedicht, aufgesagt von einer Dame in Rot Hörst Du die letzten Worte deines Lebens Durch einen spukhafter Tanz seid Ihr beide jetzt in Trance Es ist Zeit, die Nacht mit Deinem Zauberspruch zu belegen
„Abracadabra, LIEBE-ooh-na-na Abracadabra, TOD-ooh-ga-ga Abracadabra, abra-ooh-na-na“ In ihrer Sprache sagte sie: „Tod oder Liebe heute Nacht“
Abracadabra Spüre den Beat unter Deinen Füßen, der Boden brennt Abracadabra
Phantom der Tanzfläche, komm zu mir Singe für mich eine sündhafte Melodie Ah, ah, ah
„Abracadabra, LIEBE-ooh-na-na Abracadabra, TOD-ooh-ga-ga Abracadabra, abra-ooh-na-na“ In ihrer Sprache sagte sie: „Tod oder Liebe heute Nacht“
…tja, so sieht’s halt aus in Lady Gagas Partykeller! Kann man nix machen!
„Partykeller“ : wir finden im Wahrig (siehe „Wahrig“) zwar:
– Partystimmung : zwanglose heitere Stimmung zum Feiern von Partys • in ~ sein
– Partyszene : Szene, Bereich, in der bzw. dem Partys gefeiert werden (Discos, Technopartys) • in der Berliner ~ tobt der Kampf um prominente Gäste
…suchen aber verzweifelt eine Erklärung für „Partykeller“, die wir an dieser Stelle nachreichen wollen:
– Partykeller : Im Kellergeschoss eines Hauses befindliche Räumlichkeit, die von einer in Partystimmung seienden Partyszene aufgesucht wird, um unter Zuhilfenahme von Erfrischungsgetränken und bei Einhaltung der Vorgaben der allgemein gültigen Partyverordnung (z. B., §666, Absatz 13: „Einhalten des Mindestabstandes zum nächstgelegenen Teufel“), rhythmische Sportgymnastik zu an Musik erinnernden Schallwellenprofilen, die dazu geeignet sind den Partykellerboden in Schwingung zu setzen, auszuüben. Nicht nur war es der Partykeller, in dem der Käseigel am 14.07.1958, einem Samstag (Nachts), erfunden wurde, auch soll im ausgehenden 20. Jahrhundert ein letztes Mal das Gesellschaftsspiel Flaschendrehen in einem Partykellerpraktiziert worden sein. • in dem Partykeller roch es wie in einem Pumakäfig; in dem Partykeller fehlte noch eine Discokugel.
Anmerkung und Auslegung der Übersetzung, die vorgenommen worden ist, ohne das dazugehörige (offizielle) Musik-Video gesehen zu haben, da man davon ausgehen darf, dass nicht das Lied – samt Text – nach der Erstellung des Videos komponiert wurde:
„Abracadabra“ : hier handelt es sich, laut dem „Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens“ (siehe „HdA“) im Band I, Seite 95, um ein Zauberwort, welches wohl seine Kraft nicht nur dann entfaltet, wenn man Fieber (erhöhte Temperatur) loswerden will, sondern auch beim Buttern (der Herstellung von Butter) gute Dienste leistet. Auch Herr Zedler wusste in komprimierter Form (siehe „Zedler:Abracadabra“), Anfang des 18. Jahrhunderts etwas beizutragen:
[… ~] ist ein altes Magisches Wort, welches auf einem Zettul öffters also geschrieben, daß immer ein Buchstabe hinten weggelassen wurde, bis der erste Buchstabe A. übrig bliebe, nemlich:
ABRACADABRA ABRACADABR ABRACADAB ABRACADA ABRACAD ABRACA ABRAC ABRA ABR AB A.
…uuuuuund dieses mag auch erklären, was Frau Gaga so alles mit dem Wort ~ in ihrem Liedchen anstellt. Aber wir wollen uns – ganz gegen unsere sonstige Gepflogenheit – in weltmännischer Zurückhaltung üben und uns nicht anmaßen, Frau Gagas Herangehensweise in irgend einer Form in Frage zu stellen! Herr Miers kann in seinem Lexikon (siehe „LdGW“) dann noch beitragen, dass das Zauberwort vielleicht auch im aramäischen „Abbada kedabra“, somit mit „Nimm ab [o Krankheit] wie dieses Wort“, nämlich so:
Bild: Herr Miers behauptet, in dieser Dreickform sei ~ 1024mal enthalten. Wir kommen bedauerlicher Weise nur auf 1023mal.
Herr Biedermann berichtet in seinem, an Details und Präzisionen nicht gerade armen Lexikon (siehe „LdmK“) nicht nur von einem, hier in Erscheinung tretenden „Schwindeschema“, sondern kommt ebenfalls auf diese erstaunliche Zahl 1024! Müssen wir da vielleicht mal bei der Wortschmiedin Frau Gaga vorstellig werden, wie sie das so sehen wollen würde? Bis dahin können wir uns auch mit weitern Detail im Wiki unterhalten: <https://de.wikipedia.org/wiki/Abrakadabra>
„Engel“ (aus: „Angel“) : jene sind eher nicht im christlichen Sinne (in dem diese als „Mittelwesen zwischen Gott und Menschen“, LdGW) zu interpretieren, sondern vermutlich als Geister, die nämlich zu beschwören sind (siehe: „Kreise“).
„Kreise“ (aus: „Circles“) : in zahlreichen, teils Jahrhunderte alten Protokollen, also, Zauberbüchern, in denen es letztlich um die Anrufung von Geistern geht, spielt der Kreis eine zentrale Rolle: das Ritual wird eingeleitet, in dem eben ein solcher Kreis gezeichnet wird.
„Engel“ und „Kreise“ die Zweite : so bleibt dennoch die nicht weniger brauchbare Möglichkeit folgender Interpretation: Die Engel nehmen den weissen, den unschuldigen, somit guten Teil (in diesem Text) für sich an, attributiert mit dem Heiligenschein, dem gezollten Tribut, dem Kreis. Dagegen der Teufel gerne die böse, dunkle, Unheil bringende Rolle annimmt, selbstverständlich. Und zumindest von einem Teil des „Tod oder Liebe heute Nacht“ dürfen wir annehmen, dass er, sollte er die Dame in Rot sein, gegebenenfalls und nicht minder selbstverständlich Schadenzauber in den Partykeller und unter die Partyszene zu bringen gewillt ist.
„Teufel“ (aus „Devil“) : wir greifen hier mal vor, dieser, ein einziges Mal erwähnt, könnte die wenige Zeilen später in die Erzählung tretende Dame in Rot sein. Jene Farbe Rot ist wohl die gebräuchlichste für den Dude. Die Einführung des ~s auf diese Art, weist vage in die Richtung einer eher schwarzen Magie; die Verbindung zu einer weiblichen Protagonistin, der Dame in Rot, wäre dazu geeignet, das vorliegende Erlebnis in eine Hexengeschichte zu verschieben, denn immerhin kommt es auch zu einer Zauberspruch ähnlichen Prophezeiung der Dame in Rot: „Tod oder Liebe heute Nacht“.
Aber wir sehen: in seiner leicht dadaistischen Gesamtanmutung lässt uns der Text einigen, für wilde Spekulationen anfälligen Freiraum…
„spukhaft“ (aus „haunting“) : wir wollen glauben, dass im Zusammenhang mit dem ganzen bunten Treiben, ~ es als geisterhaftes Treiben am besten trifft. Wobei Frau Gaga auch auf den ecstatic dance hätte kommen können, denn derartiges finden wir oft zitiert, wenn es darum geht, sich in Trance zu versetzen. Herr Miers bringt es im „LdGW“ kurz und knapp auf den Punkt: Ekstase, von (griech.) ektasis = „Verlagerung vom rechten Platz“; Zustand der Verzückung mit traumhaften Wahrnehmungen jeder Art.
„Sprache“ (aus „tongue“; auch Zunge) : ~ bringt es in dieser Übersetzung vermutlich nicht perfekt auf den Punkt, genauso wenig mit einer Übersetzung wie „Sie sagte es mit ihrer [Lady in Rot] Zunge“. Diese Zunge ist ziemlich sicher eher mit „in Zungen sprechen“ („Zungenreden„; „speaking in tongues“) in Zusammenhang zu bringen, was wir dann als eine besondere (religiöse) Verzückung verstehen dürfen, ein Reden in einer eher unbekannten Sprache. Wir wollen hoffen, dass alle im Partykeller verstanden haben, worum genau es der Lady in Rot ging!
„Phantom“ (aus „Phantom“ (-: auch Erscheinung, Trugbild, Gespenst) : man kann es im Deutschen ebenfalls bei ~ belassen – wenn wir auch in unserer Übersetzung die Aussage mit „Geist“ gerne weiter in Richtung des Magischen verschoben hätten (gut, ansonsten hätte Frau Gaga ja auch „ghost“ schreiben können. Wollte sie aber nicht)!
„sündhafte“ (aus „sinful“ : auch wäre die Übersetzung „sündige“ möglich, doch wurde sich für ~ entschieden, um einer Beschwörung näher zu kommen – und das soll diese Melodie, die uns das Geld aus der Geldbörse luchsen will, sicher sein (-; .
„Zauber“ (aus „magic“) : Auch „Magie“ wäre möglich, doch, um die Zeile märchenhafter zu gestalten, blieb es bei ~.
„Zauberspruch“ (aus „to cast your spell on“) : da wir sehen: die Trance (siehe auch Partystimmung) ist durch wildes (ekstatisches) Herumgehopse erreicht, so dass dann abschliessend der ~ zu dem gewünschten Ergebnis führt. Danach kommt, wie nach jeder Party, das Aufräumen des Partykellers, meist nicht durch die Partyszene. (Siehe dazu auch Kreise, die, wie eben auch der ~. Teil des Protokolls/Zauberbuchs sind.)
„nutzlosen“ (aus „empty“ fight) : „leer“ scheint dem Übersetzer nicht sinnig, auch nicht „unnötig“, „unbedeutend“, wenn diese auch eher als „leer“… so interpretieren wir es halt mit ~, in der stillen Hoffnung, auch Frau Gaga hätte so ins Deutsche übersetzt…
„abra“ (dieses nach „LIEBE“/“TOD“, aus „Abracadabra, abra-ooh-na-na“) : wir haben uns erlaubt, dieses nicht zu übersetzen. Frau Gaga ist vermutlich Pokémon-Fan.
Bild: Pokémon „Abra“ hat als Fähigkeit „Magieschild“ und ist müde von der Party. <https://www.pokewiki.de/Abra> (abgerufen 08.07.2025)
„Staub“ (aus „dust“) : es steht zu vermuten, dass Frau Gaga den Zustand auf der Zeile zuvor genannten Straße, somit als schmutzig beschrieben haben wollte – oder was soll denn ~ sonst sein… Und im Übrigen: hier ist es halt staubig! (google maps : <https://maps.app.goo.gl/s3A9teydLU3vft1U7?g_st=ic>)
Versiertere Text-Erklärer, als der Autor dieser Zeilen, weisen darauf hin, dass die Strophe, in der ~ („dust“) vorkommt, vermutlich ein Verweis auf die, in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts von einer Frau Namens „Nena“ (Sängerin der gleichnamigen „Neue Deutsche Welle„-Gruppe) gegründete, im Wesentlichen Neo-Dadaismus lehrende Versschmiedeschule „Reimlos“ sei.
„Lust“ (aus „passion“) : wir denken, dass es dem ganzen Drumherum dessen, was da so im Partykeller los ist, geschuldet ist, dass wir zu der instinkthaftesten Auslegung von passion tendieren.
„gaga“ (/ „ga-ga“, aus „Abracadabra, morta-ooh-ga-ga„) : es ist leicht zu überlesen und immerhin im Refrain aufzufinden! Zu böser Letzt bringt sich Frau Gaga, die sich für den Text ebenfalls verantwortlich zeichnet (siehe auch oben, Mayhem, hier: discogs) mit dem Tod („morta = „Tod“) in Verbindung. Und ist sie selbst zu böser Letzt gar die Dame in Rot, der Teufel? Bejahten wir diese Frage, sollten wir den möglichen Besuch eines Konzertes Frau Gagas dringend überdenken!
Wir bekommen in der Wikipedia-Zusammenfassung (Suchantwort : <https://de.wikipedia.org/wiki/Gaga>, abgerufen 08.07.2025) unter anderem zu lesen:
umgangssprachlich „verrückt“, „senil“, veraltet auch aus dem Französischen für „trottelig“, „kindisch“
Gaga (Farn), eine Gattung der Farne, die nach Lady Gaga benannt wurde
…wir spüren ~ auf der englischsprachigen Wikipedia nach, da auf dem Deutschen Eintrag nicht eben auch auf „Gaga“ verwiesen wird: <https://en.m.wikipedia.org/wiki/Kakka> und wollen abschliessend glauben, dass für jeden etwas dabei ist, wenn wir gewillt wären, die Bedeutung des Namens der Künstlerin in eine Richtung zeigen zu lassen…
„Wahrig“ : Wahrig Deutsches Wörterbuch, Renate Wahrig-Burfeind, 9. Auflage, wissenmedia in der inmesia ONE] GmbH, 2011. ISBN 9783577075954
„HdA“ : Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens, Hans Bächtold-Stäubli (Eduard Hoffmann-Krayer), 3. unveränderte Auflage, 1927; jetzt: Fröhlich & Kaufmann Verlag, 2021. ISBN 9783948391201
„LdGW“ : Lexikon des Geheimwissens, Horst E. Miers, 3. Auflage, 1993, Goldmann Verlag. ISBN 3442121795
„LdmK“ : Lexikon der magischen Künste, Hans Biedermann, VMA-Verlag, 3. Auflage, 1998. ISBN 3928127594
[Zitationshilfe] : „Magie (5)“ (Abracadarbra, Lady Gaga), unter jottBlog : <https://jottblog.langkau.name/2025/07/09/magie-5/> : aufgerufen am 00.00.20xx.