Magische Archiv-Bilder von Gitarren-Genie Jimi Hendrix
Als Eric Clapton in einem Club zum ersten Mal sah, zu was Jimi Hendrix an der Gitarre in der Lage war, wollte er umgehend aufhören mit der Musik. Noch mehr Erfolg als an seinem Instrument hatte der Musiker allerdings bei den Frauen.
Dieses entnehmen wir dem RollingStone (Deutschland), dem, der Magie der Unterhaltung treu ergebenem Diener und lernen, dass die Karriere von Herrn Clapton wohl mehr als einmal auf der Kippe stand und Herr Hendrix schon ein Schlawiner war.
Das magische der Archiv-Bilder erschloss sich uns allerdings nicht.
POP-Splitter von einem lauten Boss, der ganz leise wurde
Wenige Monate bevor Herr Kilmister Ende 2015 seinen Hauptsitz vom Diesseits ins Jenseits verlegte, veröffentlichte seine Spielschar Motörhead das letzte gemeinsame Studioalbum, dieses den Titel „Bad Magic“ tragend – was uns ja schon ausreichend wäre, es in der jottBlog-Kategorie Magie zu führen, der schönen Überschrift wegen, die ja ansonsten verloren ginge, aber auch in der Kategorie POP-Splitter.
Dieses Album „Bad Magic“, welches (wie so viele Andere dieser Band) durchaus dazu geeignet ist, mit prägnanten Schallwellenprofilen den Gehörgang ein wenig aufzuräumen, hat einige Besonderheiten: es war nicht nur das Album, welches es als Erstes schaffte, Motörhead in den Deutschen Album-Charts auf dem ersten Platz zu stellen, es war auch weitestgehend von allen Musikern komponiert worden (ansonsten hatten sich auch Herr Campbell und Herr Dee besonders hier und da hervorgetan). Und während der Aufnahmen entstanden zwei Coverversionen – wobei Eine, die ziemlich genau am Ende von „Bad Magic“ klug platziert scheint, da Herr Kilmister in der Vergangenheit freizügig ähnliche Tendenzen – wie die, die der Text des Liedchens ausrollt – zu erkennen gab, nämlich „Sympathie for the Devil“ von den Rolling Stones uns derer eine gelungene Zusammenfassung bietet. Eine weitere Coverversion, die während der Aufnahmen des Albums entstand, war David Bowies „Heroes“ – die es allerdings nicht schaffte, auf „Bad Magic“ verewigt zu werden.
Motörhead wusste sich im Großen und Ganzen von Coverversionen fern zu halten (aus gutem Grund, wie wir finden wollen; Viele sind schon auf dem „Ich spiel mal mein Lieblingslied nach“-Glatteis böse ausgerutscht!). Diejenigen unter den jottBlog-Lesern, die, wie (1987/2014) der Autor dieser Zeilen, in den Genuss gekommen sein sollten, Motörhead live auf der Bühne erlebt zu haben, wissen, dass es eh schlicht und ergreifend schneller, harter und schörkelloser Rock’n’Roll war, der ohne Gedöns oder intellektuellem Überbau zelebriert wurde und der uns etwas Luft verschaffen konnte, in einer bisweilen zu sehr zugesüßten Unterhaltungsindustrie und es nicht Not tat, das eigene – also, Motörheads – Programm mit dubiosen Querverweisen aufzupumpen…
„Sympathie for the Devil“ – es fällt nicht schwer zu erahnen, was dazu geführt hat, dass Herr Kilmister sich dieses Liedchen vornahm (es gibt auch eine Live-Aufnahme im Internetz, während derer der Song mehr oder weniger akustisch vorgetragen wird), warum er allerdings „Heroes“ (David Bowie) erwählte, das werden wir ihn leider nicht mehr fragen können. Die Zeile
And the guns shot above our heads
allein wird’s vermutlich nicht gewesen sein.
Bild: Herr Kilmister, keine Mogelpackung: „Like your boss, but louder.“ (Wir danken dem gemeinnützigen Verein Metality, der sich nach eigenem Bekunden darum bemüht, die Werte des Heavy Metal in die Gesellschaft zu tragen, für die – von uns abphotographierte – Postkarte!)
Es mag verwundern, aber sogar Herr May (Brian May, Queen) zupft auf „Bad Magic“ ein wenig an den Saiten, nämlich auf „The Devil“. Man kennt sich halt. Ein weiteres Liedchen soll ebenfalls nicht unerwähnt bleiben und zwar „Evil Eye“, denn hier – und nur hier – findet Bad Magic eine Erwähnung. Wer auch immer den Text geschrieben hat – Schwarze (gleich schlechte, böse) Magie und der Böse Blick waren sicherlich nicht unbekannt… irgendwas muss man ja unter dem Kopfkissen liegen haben…
Diejenigen unter uns, die das Vergnügen haben, hier und da Tonträger käuflich zu erwerben, kennen das: wir haben den Streaming-Dudes etwas voraus: Artwork, Photographien, Texte, Produktionsdetails. Im Falle des Albums „Bad Magic“ darf man schreiben, dass es sehr interessant ist, sich Herrn Kilmister Skizzen anzusehen. Sehr amüsant, die!
Es ist vermutlich kein Zufall, dass Motörhead offiziell zwei Rolling Stones-Liedchen gecovert (ebenfalls „Jumpin‘ Jack Flash“ auf dem 2001er Reissue von „Bastards“) und veröffentlicht hat und auf „Tomorrow never knows“ lapidar nicht mehr als „Why not?“ zu fragen, oder? Die Phrase „Tomorrow never knows“ wird im Englischen gerne dann bemüht, wenn es darum geht, die Unsicherheit darüber und Unvorhersehbarkeit dessen, was wohl morgen geschehen möge, zum Ausdruck zu bringen – und es war auch der Titel eines Beatles-Liedchens auf dem 1966 erschienen Albums „Revolver“.
Sollten Motörhead dieses auch gecovert haben? Wenn „Nein!“, warum nicht?
Bild: Das Booklet von „Bad Magic“ schliesst mit einer, als Erwiderung auf die Behauptung „Tomorrow never knows“ gedachten Frage: „Why not?“ und es erhärtet sich die lange vermutete Befürchtung, dass Herr Kilmister keine Seifenblasen mochte.
Magie – Okkulte Wissenschaft oder Kunst, die uns lehrt, Dinge zu vollbringen, die über das menschliche Vermögen hinauszugehen scheinen. Auf den Glauben an die Magie kann & muß man jene Heilungen zurückführen, deren Bericht so außergewöhnlich klingt, daß sie etwas von Magie zu haben scheinen, die aber, wenn man den Dingen auf den Grund geht, fast immer frommer Trug oder Folgen jenes Aberglaubens sind, der leider nur allzu häufig über den gesunden Verstand, die Vernunft, ja sogar die Philosophie triumphiert hat. Unsere Vorurteile, unsere Irrtümer & unsere Torheiten halten sich alle an der Hand. Die Furcht ist die Tochter der Unwissenheit; diese hat den Aberglauben hervorgebracht, der seinerseits der Vater des Fanatismus ist – eine unerschöpfliche Quelle von Irrtümern, Illusionen, Phantomen, kurz einer überhitzten Einbildungskraft, die alles, worauf sie stößt, in Kobolde, Werwölfe, Gespenster, Dämonen verwandelt. Wie sollte man bei solcher Geistesverfassung nicht an alle Hirngespinste der Magie glauben? Wenn der Fanatiker fromm & gläubig ist (& auf diese Tonart ist er fast immer gestimmt), so glaubt er ein Magier zum Ruhme Gottes zu sein; er maßt sich zumindest das wichtige Privileg an, andere unwiderruflich zu erlösen oder zu verdammen: Es gibt keine schlimmere Magie als die der falschen Gläubigen.
POLIER DE BOTTENS
Dieses haben wir (wie immer durch einen Zufall darüber stolpernd) einem der Herzstücke der Aufklärung entnommen, Diderots Enzyklopädie.
Der uns vorliegenden Ausgabe entnehmen wir der am Ende befindlichen „Zeittafel der Encyclopédie“, die eine bewegende Auflistung bietet
1765 Gegen Ende des Jahres erscheint die Lage für die Publikation der letzten 10 Textbände günstig. Sie werden im Dezember mit der Angabe eines falschen Druckortes auf dem Titelblatt ausgeliefert.
Es war kein leichtes Unterfangen, die Veröffentlichung. Noch 6 Jahre zuvor, im März des Jahres 1759, setzte die Kirche, die sich ja, wie wir wissen, ansonsten modernen Entwicklungen gegenüber äußerst aufgeschlossen gab (und sich das bis heute glücklicher Weise bewahrt hat), das Werk auf den Index. Und der Vorsteher, Pabst Clemens der XII
fordert alle katholischen Eigentümer der Encyclopédie auf, diese durch einen Priester verbrennen zu lassen.
Wir wollen all diejenigen, die noch kein Weihnachtsgeschenk haben, anregen, dieses in die Liste der möglichen Schenkungen aufzunehmen, damit aus der Nachwelt der Mitwelt Inspiration für die Vorwelt geboten werden möge. Hier noch ein Vorschlag für eine Widmung
Liebe[r] [hier den Namen des/der Beschenkten eingeben]!
Frau Kloiber wird uns sicherlich verzeihen, dass wir aus ihrem t3n-Artikel
Quantenphysik und KI: Warum neue Technologien magisch wirken – und das Big Tech in die Hände spielt
…die nachfolgende Passage zitieren, die sehr schön ein Vorkommnis zusammenfasst:
Eliza sollte beweisen, dass Chatbots keine Magie sind, denn diese Maschinen können menschliches Denken und Fühlen nicht wirklich nachahmen.
Doch das Experiment ging nach hinten los. Nutzer:innen nahmen das Programm erstaunlich ernst, vertrauten ihm intimste Dinge an und waren überzeugt, dass mehr dahintersteckte als ein paar simple Muster und Schlüsselwörter. Selbst als Weizenbaum panisch den Source Code veröffentlichte, tat das den Spekulationen keinen Abbruch.
Und dann kann Frau Kloiber auch erklären, warum das so geschah:
Man muss wissen: Wir Menschen sind so gebaut, dass wir zwar rational begreifen, dass Magie nicht existiert, wollen sie aber trotzdem erleben.
Wir haben nun rational begriffen, dass Magie nicht existiert, wissen aber immer noch nicht, was genau Magie ist – weil sie nicht existiert? Das kann nicht sein, wir haben sie doch schon sooft entdeckt! (Aber in allen bislang aufgeführten Einträgen der jottBlog-Kategorie Magie ist – verflixt noch mal – einfach keine Linie zu erkennen…)
[Zitationshilfe] : „Magie (18)“ (Quantenphysik, KI und nichtexistente Magie), unter jottBlog : <https://jottblog.langkau.name/2025/10/09/magie-18/> : aufgerufen am 00.00.20xx.
Auf der IFA spricht ein Bosch-Vertreter eines Kochautomaten (…) verschwörerisch von der „echten AI Magic“, die sich allerdings für niemanden sichtbar hinter der Haube des Geräts abspielt.
[Zitationshilfe] : „Magie (17.2)“ (Kochautomat und Scharlatan), unter jottBlog : <https://jottblog.langkau.name/2025/10/06/magie-17-2/> : aufgerufen am 00.00.20xx.
„Sofortbildfotografie ist auch weiterhin ein großer Markt“, sagt Redakteur Hendrik Vatheuer im Gespräch über Polaroid, Instax und den Reiz des Unberechenbaren.
Diese Einleitung wollen wir einem Artikel entnehmen, den heise uns dankenswerter Weise zur Verfügung stellt und der bereits die nötige Information für die jottBlog-Kategorie „Magie“ enthält. Doch auch im weiteren Text wird es noch einmal interessant, denn
Neue hybride Sofortbildkameras vermischen Analoges und Digitales – für Hochzeiten praktisch, für Puristen aber ein Bruch der Magie.
Wir wollen zugeben, dass wir uns nie Gedanken über die Praktikabilität einer Vermischung des Analogen und Digitalen in der Photographie gemacht haben. Weder im Allgemeinen, noch im Speziellen, noch ganz besonders in Bezug auf Hochzeiten. Es entzieht sich uns auch die Einsicht, warum die Praktikabilität ganz besonders auf den drittgenannten Fall zuträfe
Wir rätseln auch, ob die Verfasserin des Artikels, Frau Hohmann, vielleicht die Hochzeit des Bruches der Magie zwischen den sich Vermählenden bezichtigt. Nein, vermutlich meint sie doch eher die „hybride Sofortbildkamera“. Sicherlich.
Es bleibt aber die Frage, wie wir uns einen Bruch der Magie vorstellen müssen, so oder so.
Herr Greg Joswiak, Apples weltweiter Marketingboss, macht sich mal etwas Luft
Das Hineinregieren in Apples Produkte will der Konzern nicht länger hinnehmen, die EU nehme den Produkten „die Magie“.
Wir wollen uns sicher sein: der Magie-Entzug, den wir – laut Herrn Joswiak dem Digital Markets Act (DMA) der Europäischen Union zu zuschreiben haben – liest sich im Original so:
They want to take the magic away – of having a tightly integrated experience that Apple provides – and make us like the other guys.
Nun durch Gewissheit beruhigt, wollen diesen Eintrag verdient in die jottBlog-Kategorie Magie einsortierten – nicht ohne abschließend zu kombinieren, dass „the other guys“ dann wohl Nicht-Magier sind.
Beneath Igor Levit’s fingers, Johann Sebastian Bach’s music is sheer magic… The fingers of this Russian pianist are those of a virtuoso of the first order. (MUSICA)
Dies dürfen wir dem Begleitbüchlein von Herrn Levits „Beethoven Complete Piano Sonatas“ entnehmen, in dem eben auch etwas Werbung für weitere Einspielungen zu finden ist, wie die Obige („Bach Partitas“), die dieses durchaus verdient hat.
MUSICA : ??? (Nach einer wilden Suche, die ihresgleichen in der Geschichte des GROBIs (GROsses Böses Internetz) sucht – – – kein Ergebnis; Hilfe bitte an Strombrief „jottBlog (at) langkau.name“)
(Alle Internetzverbinder abgerufen am 16.09.2025)
[Zitationshilfe] : „Magie (15)“ (Bach Partitas, Igor Levit), unter jottBlog : <https://jottblog.langkau.name/2025/09/16/magie-15/> : aufgerufen am 00.00.20xx.
KI ist mächtig, aber keine Magie. Sie ist im Kern Statistik auf Steroiden.
Diesen schwergewichtigen Satz entnehmen wir dem Online-Artikel eines technikorientierten Verlages, nämlich heise. Hier mit Überschrift und Teaser:
Wenn Intuition versagt: KI und die Grenzen unserer Vorstellungskraft
KI nutzt tausende Dimensionen, die wir nicht mehr erfassen können. Dieser Beitrag erklärt, was dahintersteckt – und warum Erfahrung unverzichtbar bleibt.
In diesem Artikel lernt auch der IT-/Mathematik-Unkundige (!) wie der Hase rennt, wenn wir uns in schwer vorstellbaren, mehrstelligen Dimensionen befinden. Beziehungsweise, wir uns diese vorstellen müssen, was wir nicht können. Macht aber nix, wie schon das Zitat andeutet.
Was wir jetzt noch gern von dem Adepten, dem äußerst geschickten Schreiberling, Herrn Roden, wüßten, ist: was ist Magie?
[Zitationshilfe] : „Magie (14)“ (Mehrdimensionalität, KI und Steroide), unter jottBlog : <https://jottblog.langkau.name/2025/09/10/magie-14/> : aufgerufen am 00.00.20xx.
Jahre nach dem Chopin-Wettbewerb erläuterte Pogorelich, dass die Vorkommnisse in Warschau „magisch“ gewesen seien, er heute aber froh sei, die Zeit der Hysterie hinter sich zu haben.
Neulich, auf einem Klohmarft lustwandelnd, traf der Autor dieser Zeilen auf eine Compact Disc Digital Audio: Die Deutsche Grammophon hat für uns eine ganze Rutsche, von Herrn Pogorelich auf dem Klavier eingespielte Chopin-Liedchen auf Silberscheiben gepresst.
Der, der CD beigelegte Text weiß wohl viel von Chopin zu berichten, verliert aber kein Wort über Herrn Pogorelich, weswegen wir mal ins Wiki schauen und dort, weiter hinten, lesen dürfen, was wir eingangs zitierten.
Was da so magisch war, das lesen wir gerne nach, während wir dem op. 28 lauschen.
jott
„Compact Disc Digital Audio“, auch CD-DA oder Audio-CD, aber oft in dieser schnelllebigen Zeit auf „CD“ reduziert : Silberscheibe mit Musik drauf, ein von der Streaming-Industrie und den Hör-Schafen missachteter Tonträger, was allerdings (und glücklicherweise) dazu führt, dass diese Tonträger mit einem minimalem finanziellen Aufwand käuflich erworben werden können, meist auf Klohmärften und oft mit dem kostenlosen Goodie eines netten, erklärenden Textes, der dem, der Silberscheibe ein schützendes Zuhause gebenden Juwel-Case eingeschoben wurde – was den Streaming-Diensten nicht in den Sinn käme, so etwas zu tun, denn das triebe nur den journalistischen/redaktionellen Aufwand und die damit verbundenen Kosten in die Höhe. Ein weiterer, messbarer und un-magischer Kulturverlust.