200. golem, 18.09.2025
Googles KI-Funktion entfacht Ärger
NGOs und Verbände reichen Beschwerde gegen Google ein. Verstoßen KI-Antworten gegen den Digital Services Act? Drohen Strafen in Milliardenhöhe?
Anmerkung: Dieses Entfachen eines Ärgers ist nicht das erste Mal, wie treue jottBlog-Leser wissen (186. KI-Unfall). Wir wollen auch finden, dass diese Formulierung „entfacht Ärger“ etwas – na, schreiben wir mal – „verniedlichend“ anmutet. Denn dahinter verbergen sich mehr oder weniger fette Verstöße gegen das Urheberrecht und eben auch den Akt des Unsichtbarmachens, wie eben hier bei den betroffenen NGOs (Non-Governmental Organization, Nichtregierungsorganisation) geschehen.
Erlauben wir uns einen Tip: man stelle DuckDuckGo als Suchmaschine im Internetzumherschauer (Browser) seiner Wahl ein.
<https://www.golem.de/news/dsa-beschwerde-googles-ki-funktion-sorgt-fuer-aerger-2509-200211.html>
199. golem, 19.09.2025
Elon Musk verbringt Sommer bei xAI
Die meiste Zeit des Sommers soll Musk mit der spontanen Neuorganisation und aggressiven Rekrutierungsversuchen bei xAI verbracht haben.
Anmerkung: Nachdem Herr Musk das beim Donald (Trump, siehe: DOGE) Erlernte, also Leute zu feuern, als Kompetenz-Erhaltungs-Maßnahme und Fingerübung in seinem Unternehmen xAI exerziert hatte, kam ihm eine Eingebung, nämlich, dass seine Haus-KI „Grok“
maximal wahrheitssuchend
…sei und xAI, also, das Unternehmen, das Grok zusammen gefummelt hat,
das einzige Unternehmen [sei], bei dem die Mission die Wahrheit ist. Wenn Sie die KI zwingen, zu lügen oder Dinge zu glauben, die nicht wahr sind, gehen Sie auf das große Risiko ein, eine dystopische Zukunft zu schaffen.
„Aber, aber, Herr Musk!“, wollen wir ihm zurufen, „Wahrheit? Haben Sie das etwa ebenfalls beim Donald gelernt? Dann sind wir so frei, Ihnen glauben zu wollen!“.
198. heise, 21.09.2025
Super-Eliza oder Soziopath? Über die Gefahren der KI-Anthropomorphisierung
Der Psychologe John G. Haas erklärt im Gespräch mit heise online, warum KI-Companions helfen können, aber nie die Therapie ersetzen werden.
Anmerkung: Man sei vorgewarnt: wer sich diesen Artikel vornimmt, trifft nicht auf leichte Kost, aber auf einige sehr interessante Einsichten. Wir wollen an dieser Stelle nur zwei Dinge aufgreifen: „Super-Eliza“ (dazu bitte den nachfolgenden Artikel „-197.“ unter die Lupe nehmen) und eben wie es
(…) zu Millionen individuellen Mensch-Maschine-Blasen kommen wird, die aber letzten Endes nicht so stark den Interessen der Nutzer, die ja auch immer Kunden sind, zugutekommt, sondern viel stärker den Interessen der Anbieter.
-197. heise, 19.09.2025
Smarter Klon für Audienzen: Leo XIV. will kein KI-Papst als Avatar werden
Der Papst hat eine Offerte zum Schaffen einer zweiten Version seiner selbst mithilfe von KI ausgeschlagen. Die Technologie könnte Menschen massiv gefährden.
Anmerkung: Unbedingt den Artikel lesen, liebe Leser und Leserinnen!!! Eigentlich könnten wir alle Pabstzitate übernehmen, hier eine Kostprobe:
Wenn wir die ganze Welt automatisieren und nur wenige Menschen die Mittel haben [kommt ein] riesiges Problem
…als wenn Leo Mühlhoff (jottBlog „Was tun?“, hier: „Künstliche Intelligenz und der neue Faschismus“) gelesen hätte. Leo hat da eben so seine Vorbehalte und so:
Dieser künstliche Papst hätte den Menschen Antworten auf ihre Fragen gegeben, und ich habe gesagt: Ich werde das nicht genehmigen. (…) Wenn es jemanden gibt, der nicht von einem Avatar vertreten werden sollte, dann würde ich sagen, steht der Papst ganz oben auf dieser Liste.
…wir hätten’s ja nie gedacht, aber hier stellen wir uns gerne mit dem Pabst nach ganz oben; vielleicht lernt man sich ja mal kennen! Leo formuliert eine weitere gewagte These:
Es wird sehr schwer werden, die Gegenwart Gottes in KI zu entdecken.
…da sind wir uns nicht so sicher! #Re-vorab: es wird definitiv demnächst ausgewählte Exemplare von homo sapiens geben, die zwar freimütig bekennen werden, dass es in der Tat nicht so einfach gewesen wäre, sie es aber geschafft hätten und sie dieses Wissen und diesen Zugang wohl auch anderen zur Verfügung stellen wollten – selbstverständlich hinter einer Bezahlwand, man muss ja auch irgendwie über sie Runden kommen. Na, da wird der Leo aber ein langes Gesicht machen, denn Spenden sind wie scheue Rehe und so wird’s in den Kollekten spürbar werden…
heise-Artikel : <https://www.heise.de/news/Smarter-Klon-fuer-Audienzen-Leo-XIV-will-kein-KI-Papst-als-Avatar-werden-10663333.html>
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[update, 24.09.2025, wir wollen ER danken!] : zdfheute, 23.09.2025
Papst Leo würdigt Arbeit von Exorzisten
Leo XIV. gilt als Friedensbotschafter und Brückenbauer. In einer Grußbotschaft würdigt er jetzt Exorzisten für ihren Dienst an den Gläubigen – also für deren „Befreiung vom Bösen“.
Anmerkung: So, so. Hätte das ein Pabst-KI-Avatar auch so rausgehauen? Und wenn „Nein!“, sollten wir nicht beim Pabst noch einmal nachfragen, ob – – – ach ne, lassen wir’s besser. Hm, „Befreiung vom Bösen“, was er damit wohl gemeint haben mag…
zdfheute-Artikel : <https://www.zdfheute.de/panorama/papst-leo-exorzisten-100.html>
196. decoder, 18.09.2025
Anthropic erklärt Claude-Probleme mit drei Infrastrukturfehlern
Viele Nutzer hatten zuletzt über schlechtere Antworten von Claude geklagt. Nun bestätigt Anthropic drei technische Fehler als Ursache und räumt ein, dass man die Probleme intern erst spät erkannt hat.
Anmerkung: es ist uns ein (großes) Rätsel, wie Weichware (Software) als eine, wie auch immer lauffähige Applikation, ohne ordentliche Tests und offensichtlich ohne ausreichende Qualitätssicherung auf den Markt geworfen werden kann – ah, wir vergaßen, es handelt sich ja hier insgesamt um eine fancy Freilandversuch! Hier mal im Artikel so zusammengefasst:
Weil die Probleme je nach Plattform und Modell unterschiedlich aussahen, waren sie laut dem Team schwer einzugrenzen. Interne Prüfungen erfassten sie zunächst nicht – erst die vielen Rückmeldungen aus der Community halfen bei der Identifizierung.
…zum Mitschreiben; die haben keine Ahnung, was die da zusammengefummelt haben!
<https://the-decoder.de/anthropic-erklaert-claude-probleme-mit-drei-infrastrukturfehlern/>
195. decoder, 18.09.2025
Meta will mit KI-Brillen als Alltagsschnittstelle das App-Prinzip abschaffen
Meta startet mit den Ray-Ban Display-Brillen seinen bisher ambitioniertesten Versuch, das Smartphone zu verdrängen. Statt auf klassische Apps setzt das Unternehmen immer stärker auf KI als zentrale Schnittstelle.
Anmerkung: Wir willen nicht zu kleinteilig werden, aber KI ist keine „Schnittstelle“, aber egal. Wir fühlen uns soeben an eine kleine Weisheit, die Großvater in wichtigen Momenten diplomatisch einzusetzen wußte: „Hippe wollte auch einen langen Schwanz haben und einen kurzen gekriegt!“. Wie auch immer, wir sind auf die Nachfolge-Unfälle gespannt. Einer wird nun schon im Artikel selbst genannt:
In der Praxis würde das bedeuten, dass Nutzer ihre digitalen Erinnerungen bei Meta speichern und sich damit immer stärker an dessen Ökosystem binden.
<https://the-decoder.de/meta-will-mit-ki-brillen-als-alltagsschnittstelle-das-app-prinzip-abschaffen/>
194. heise, 19.09.2025
KI entwickelt erstmals Viren – und sie können bereits Bakterien töten
US-Forscher haben eine KI dazu gebracht, Genome für bakterienfressende Viren zu entwerfen. Einige der Designs wurden gegen E.-coli-Bakterien tatsächlich aktiv.
Anmerkung: Also, aus der Sicht von E.-Coli definitiv ein Unfall. Wir wollen anerkennen, dass das, was die Wissenschaftler dort bewegt, beeindruckend ist. Nicht ohne darauf hinzuweisen, dass sich darin ein großes Potential verbirgt, ein Potential, welches schädigen kann…
193. heise, 19.09.2025
Wie OpenAI erklärt, warum LLMs bei völliger Ahnungslosigkeit sicher auftreten
In einem Paper benennt OpenAI selbstbewusste Fehler von großen Sprachmodellen als gewollte technische Schwäche. Das Beheben erfordert ein Umdenken der Branche.
Anmerkung: Ein lesenswerter Artikel, der jedem ans Herz gelegt sei – auch denjenigen, die nicht so nerdig unterwegs sind und trotzdem mitreden können wollen. Es gibt eine ganze Reihe von schicken Einsichten, hier mal diese:
Wer präparierte Inhalte einspeist, kann das Verhalten späterer Modelle beeinflussen.
192. golem, 17.09.2025
CODING MIT KI: Deepseek baut regionsabhängig Fehler in Programmcode ein
Je nach Region oder Gruppierung, für die ein Programmcode bestimmt ist, baut Deepseek mehr Fehler ein oder verweigert die Ausführung der Aufgabe.
Anmerkung: Ja, aber das ist doch klar oder?!? Nebenbei: jede andere Ausgabe kann so gefiltert, geformt und verbogen werden. Und (#Re-vorab) sie wird es!
Aber für all diejenigen unter uns, die sich noch nicht komplett hochgeladen haben, erstmal eine kurze Hilfe zur Einordnung: Deepseek (wie auch andere KIs) schreiben die Programme, also, den Quellcode für diese, wenn es darum gebeten wird, ein bestimmtes Problem zu lösen. Bäm. Fast alle fetten KIs machen das bereits – mehr oder weniger – erfolgreich. Aaaaallerdings: wir würden so etwas, ohne ein Review durch homo sapiens, nicht produktiv schalten… Andere schon, somit ein #Re-vorab: warten wir mal ab, wann die ersten Unfälle rein träufeln, bei denen es Ruchbar wird, dass eine Weichware (Software) zur Laufzeit den Überblick verliert und Schaden anrichtet – ach ja, Programmcode dieser Weichware war KI-halluziniert…
191. netzpolitik, 17.09.2025
Datenschutz und KI: Schluss mit der Zögerlichkeit!
Die Folgen des KI-Hypes für den Datenschutz sind schwer absehbar. Im Fall von Metas KI-Training zögern Aufsichtsbehörden, das Oberlandesgericht Köln gab dem Konzern sogar – fürs Erste – grünes Licht. Jura-Professorin Paulina Jo Pesch zeigt Schwächen des Urteils auf und fordert eine entschiedenere Durchsetzung der Datenschutzvorgaben.
Anmerkung: netzpolitik.org schenkt uns einen schönen Blumenstrauß, der einer näheren Betrachtung wert ist. Hier nur ein kleines Zitat (und für diejenigen unter uns, die nicht den Artikel lesen wollen – „Daten“ sind Daten aus der EU, also unsere Daten. Und wer seinem ChatBot bereits in Belangen des Liebeskummers, der deutschen Fussballmeisterschaft oder der eigenen Gesundheit konsultiert hat… ja, ja, das sind auch solche „Daten“):
Meta hatte sich entschieden, keine Einwilligungen einzuholen, sondern beruft sich auf ein berechtigtes Interesse an der Nutzung der Daten für KI-Training.
…“berechtigtes Interesse“, genau unser Humor! Könnte ein Jurist mal aushelfen, wir kommen da einfach nicht mit.
<https://netzpolitik.org/2025/datenschutz-und-ki-schluss-mit-der-zoegerlichkeit/>
Auch Einen entdeckt? So kann er in die Hall of Fame aufgenommen werden: KI-Unfall!
KI-Unfall (181 bis 190), KI-Unfall (201 bis 210)
jott
[Zitationshilfe] : „KI-Unfall (191 bis 200)“, unter jottBlog : <https://jottblog.langkau.name/2025/09/24/ki-unfall-191-bis-200/> : aufgerufen am 00.00.20xx.
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